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Der Ursprung des Tiefdruckverfahrens ist im künstlerischen Kupferstich und in der Radierung zu suchen. Die noch gelegentlich auftauchende Bezeichnung Kupferdruck ist nicht ganz zutreffend, auch wenn die Druckform hauptsächlich aus Kupfer besteht. Die frühere Radiertechnik lebt heute nur noch im handwerklichen Kupferdruck, indem auf geätzten Kupferplatten vorwiegend künstlerische Motive in kleinen Auflagen hergestellt werden. Aus fremdsprachigen Ableitungen wird das heutige Tiefdruckverfahren gelegentlich als Heliografie oder Rotografie bezeichnet, wobei auch diese Bezeichnungen auf alte
manuelle Techniken hinweisen (Héliogravure bzw. Rotogravure).
Kupferstich
Beim Tiefdruck sind die drucken den Stellen minimal in der Druckform vertieft. Als Druckform dienen Stahlzylinder mit einer Kupfer- beschichtung. Der Zylinder kann eine Breite von 5 Metern und einen Durchmesser bis zu 1,6 Metern haben. Darauf kommt eine weitere, ca. 0,1 mm starke Kupferschicht (das Gravurkupfer), in die das Druckbild als tief gelegene Näpfchen mit einem Diamantstichel eingraviert wird. Diese Kupferschicht (nach ihrem Erfnder auch als Ballardhaut benannt) kann zusätzlich verchromt werden, um eine bessere Haltbarkeit zu erreichen. Dies wird vor allem in höheren Auflagenbereichen genutzt. Nach dem Druck wird die dünne Kupferbeschichtung abgezogen, so dass der Stahlzylinder wieder verwendet werden kann.
Tiefdruckzylinder der Firma Bolz GmbH
Die Näpfchen sind bedingt durch die Diamantstruktur flächen- und tiefenvariabel angelegt. Die Abbildung unten zeigt die Gravurstation eines aufgekupferten Tiefdruckzylinders. Jeder Gravurkopf graviert nur ein kleines Segment des Druckzylinders, so dass die Gravurzeit für einen Tiefdruckzylinder dadurch relativ kurz ist.
Diamantstichel übertragen im Gravurkopf des Gravursystems die Bildinformation auf den Tiefdruckzylinder. Ein elektromagnetisches Schwingsystem steuert die Auf- und Abwärtsbewegung des Stichels. Die Gravurfrequenz in modernen Gravursystemen beträgt 7.500 Hz, d. h., es werden 7.500 Näpfchen pro Sekunde graviert. Um die Produktionszeit zu verkürzen, sind in den Gravursystemen, z. B. Helioklischograf der Firma Hell Gravure Systems, mehrere Gravurköpfe in einer Reihe angeordnet. Durch den gemeinsamen Vorschub werden somit Teilabschnitte parallel graviert. Direkt nach der Gravur trennt jeweils ein Schaber den Kupfergrat plan von der Kupferzylinderoberfläche. Der abgetrennte Span wird abgesaugt.